Beschreibung
Der ungeheure Erfolg, der dem großen Märchenbuch der Brüder Grimm beschieden war, hat – paradoxerweise – eine reiche Tradition unter sich begraben. Überall hatten sich zwischen 1830 und 1860 Lehrer, Ärzte, Pfarrer, Schriftsteller aufgemacht, um in den deutschen Provinzen die letzten Reste der mündlichen Literatur einzusammeln, bevor sie der Industrialisierung und der allgemeinen Schulpflicht zum Opfer fiel. Der Ertrag ihrer Arbeit ist heute ganz verschollen.*Ein bezauberndes Beispiel für diese verlorene Überlieferung sind die Märchen, die Johann Wilhelm Wolf und sein Schwager Wilhelm von Ploennies in den Spinnstuben des Odenwalds und in den Wirtshäusern an der Bergstraße notiert haben – Märchen, die dem Eifer der Brüder Grimm entgangen waren, und die nun seit mehr als hundert Jahren niemand mehr gehört hat.