"Schklowskij ist kein Beobachter, sondern von Anfang an in die geschichtemachenden Ereignisse involviert – entsprechend grell die Ausleuchtung einer brüchig gewordenen, mörderischen Wirklichkeit. (...) "Ich berichte, was geschehen ist und mache mich selbst zum Präparat für die Nachwelt", beschreibt der Schriftsteller augenzwinkernd die Absicht seines Buches, das zwischen Autobiographie, Abenteuerroman und literarischem Manifest changiert. (...) Schklowskij erzählt schroff, in kurzen Absätzen, ohne verbindende Brücken. Dennoch stehen die Jahre der Revolutionen und Kriege in Russland plötzlich klar umrissen vor Augen."
Christine Hamel, Bayern 2 - Diwan, 24.06.2017
"Eine Entdeckung. Und das nicht nur als besonders eindringliche Quelle zur russischen Revolution, sondern auch als ungewöhnliches Beispiel für eine literarische Bearbeitung biographischer Motive vor historischer Kulisse. (…) Ein Klassiker ist wiederzuentdecken: "Krieg und Frieden" Anfang des 20. Jahrhunderts, ein Buch über Grenzen und Möglichkeiten des Erzählens und den poetischen Mut der Verzweiflung.“
Hans von Trotha, Deutschlandfunk Kultur, 05.07.2017
"Eine der bemerkenswertesten Figuren unter den Revolutionären der Kunst war Viktor Schklowskij, dessen Theorie der „Verfremdung“ sowie die Überlegungen zur Kunst als „Verfahren“ zu den einflussreichsten Kunsttheorien des letzten Jahrhunderts gehören. (...) Schklowskijs erstes große eigene Prosaarbeit, die „Sentimentale Reise“, ist eine Mischung aus Augen- und Zeitzeugenbericht; aus Chronik, Autobiografie, und – horribile dictu – Abenteuerroman."
Erich Klein, Ö1 - Ex libris, 16.07.2017
"Seine "Sentimentale Reise" ist ein fulminantes Buch: ein Tatsachenbericht aus dem Inneren der Revolution 1917, roh, bruchstückhaft, "voller Lücken und Breschen". Dabei aber so lakonisch und sarkastisch, dass die Subtexte einen eigenen Roman erzählen."
Susanne Zobl, NEWS, 21.07.2017
"5 Jahre Umwälzung, Krieg und Bürgerkrieg, Revolution und Angst umspannt dieser Bericht. Großartig und erschreckend unsentimental geschrieben."
Lukas Hammerstein, Bayern 2 - Jazz und Politik, 05.08.2017
"Die neue und von Olga Radetzkaja auch neuübersetzte Ausgabe bietet uns den vollständigen Text – oder mutet ihn uns zu. Das ist keine Kritik und nicht bloß eine Feststellung, sondern ein Lob."
Bruno Preisendörfer, Süddeutsche Zeitung, 08.08.2017
"Sentimentale Reise parodiert Laurence Sternes »Empfindsame Reise durch Frankreich und Italien von Mr. Yorick«, ist aber kein auf Selbstbeobachtung konzentrierter sinnenfroher Bildungsroman, sondern ein rational gesteuertes, assoziativ und sprunghaft dargebotenes Zeitbild. Auf Deutsch ist das Werk 1964 im Frankfurter Insel-Verlag in einer stark gekürzten Version erschienen. Jetzt hat Olga Radetzkaja in der Anderen Bibliothek die vollständige Fassung des Romans in einer glänzenden Übertragung vorgelegt. Ein Nachwort von Anselm Bühling und umfangreiche Anmerkungen komplettieren die Ausgabe."
Karlheinz Kasper, neues deutschland, 19.09.2017
"Schklowskijs "Sentimentale Reise" ist ein poetischer Versuch der Rechtfertigung einer eigenen Sicht auf die Geschehnisse. Dabei kommt ihm eine Wahrnehmung zugute, die nichts ausschließt. Er ist imstande, über die Liebe zu schreiben, aber auch über die Schrecken des Krieges. (…) Schklowskij ist ein Meister des Fragments, des Details."
Peter Kunisch, WDR3 – Mosaik, 23.10.2017
"Die hervorragende Übersetzung von Olga Radetzkaja sowie ein erhellendes Nachwort und aufschlußreiche, unentbehrliche Anmerkungen von Anselm Bühling machen dieses außergewöhnliche Buch – eine Verschmelzung aus Autobiographischem, Literarischem, Dokumentarischem und Abenteuerlichem – zu einem atemberaubenden Leseerlebnis."
Dr. Wolfgang Schriek, Wostok, Ausgabe 3-4/2017