„Dass die Erinnerungen nun nach fünfzig Jahren in neuer Übersetzung vorliegen, ist ein Glück: Ursula Kellers Fassung ist weitaus genauer als die zuweilen umständliche und fehlerhafte alte Übersetzung Elisabeth Mahlers. Ein Glück ist diese neue Ausgabe in der Anderen Bibliothek aber auch wegen des fast zweihundertseitigen Anhangs. Er erschließt einem alle relevanten Daten, Personen und Ereignisse, und bildet so etwas wie ein Buch im Buch. Eine Lektüre, die einen lange beschäftigt.“ Tobias Lehmkuhl, WDR3 Buchkritik, 23.09.2020
„Der Ton dieses Buches ist ein ganz besonderer. Es geht nicht um Privates, und die Autorin erzählt auch nicht exakt dem chronologischen Ablauf entlang. Der Text besteht aus Erinnerungsblöcken und kurzen Szenen, Personencharakteristiken sowie politischen und poetischen Reflexionen. (…) Die Welt, die hier vor Augen geführt wird, entzieht sich in ihren Gefühlsfarben weitgehend der zeitgenössischen Wahrnehmung. Man braucht eine eigene Übersetzungsarbeit, um die Sprache und die Erlebnisse Nadeschda Mandelstams in ihren existenziellen Dimensionen nachvollziehen zu können. (…) Die Neuausgabe von Ursula Keller in der "Anderen Bibliothek" besticht vor allem durch die ausführlichen Anmerkungen, hier werden die oft erratisch wirkenden Anspielungen bis ins Detail erklärt.“ Helmut Böttiger, SZ, 12.10.2020
"Die Erinnerungen an das Jahrhundert der Wölfe gibt dem alten, zur Phrase gegen den Faschismus missbrauchten Spruch, »wehret den Anfängen«, seine Bedeutung zurück. Nadeschda Mandelstam zeigt, wie die Zerstörung von Demokratie und Menschenrechten schon lange vor dem Stalinismus begann." Fokke Joel, taz, 08.12.2020
"Ursula Keller zeigt mit ihrer sorgfältig recherchierten und sachkundigen Übersetzung, dass nicht nur Romane große Literatur sein können. (...) [Sie] weiß die gesamte sprachliche Klaviatur von unpersönlicher Behördensprache bis zu unterdrückt-bitterer Ironie perfekt einzusetzen und schafft durch dezent wechselnde Ausdrucksnuancen eine bereichernde Lektüre." Hanne Wiesner, TraLaLit, 09.12.2020
"Bemerkenswert ist die lapidare, zuweilen bis zum Sarkasmus sich steigernde Ironie, die im Buch immer wieder durchscheint und die nötige Distanz schafft, die es braucht, um von der Hölle überhaupt erzählen zu können. Dieses Buch ist Zeitzeugnis und zugleich große Literatur." FAZ, 07.01.2021