Beschreibung
Gabriele Goettle, die berühmteste unbekannte Journalistin des Landes, tritt in keiner Talkshow auf und gibt keine Autogramme.*Sie ist zu triebhaft und zu unbestechlich, um prominent zu sein. Dauernd ist sie, zusammen mit Elisabeth Kmölniger, in einem alten VW-Bus unterwegs, um festzustellen, was in Deutschland los ist. Auskünfte darüber sind kaum aus dem soziologischen Seminar zu erwarten.*Früher erfuhr man es von den Romanciers; heute sind es Autorinnen wie Marie-Luise Scherer und sie, die uns die medienabgewandte Seite der eigenen Gesellschaft schildern. Diese Forscherinnen haben es nicht auf den theoretischen Diskurs abgesehen, sondern auf das verräterische Detail. Was sie finden, ist der Aberwitz der Normalität.*Vom Erotik-Shop in Meuselwitz bis zum Stasi-Kaufhaus. von der letzten Ruhestätte bis zur Kläranlage ist kein Milieu vor Gabriele Goettle sicher. In ihren neuen Recherchen plaudern Amtsärzte und Volksmusiker, Veteranen der Arbeit und Besamungstechniker ihre Geheimnisse aus. Manche ihrer Berichte weiten sich zu regelrechten Fortsetzungsromanen aus - so die phantastische Geschichte vom erfundenen Kind, die von der Geiselnahme der Gefühle handelt.*Jedenfalls nimmt die Behauptung, es müsse zusammenwachsen, was zusammengehört, in den Deutschen Bräuchen etwas durchaus Ominöses an.