"Der Anderen Bibliothek ist ein höchst gediegenes Buchobjekt gelungen, mit Vielfarbendruck zu besseren Kenntlichmachung von Streichungen und Ergänzungen, und, als Einlage, einem sehr instruktiven Faksimile des ersten Korrekturbogens. (...) Zweifel arrangiert für den deutschen Leser nicht nur einen Blick in den Schaffensprozess, er liefert, gleichsam en passant, auch eine Neuübersetzung von "Combray". (...) Es ist dies ein kühnes, ein spannendes und ein sehr aufwendiges Unternehmen."
Jürgen Ritte, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2017
"Zu verdanken ist der faszinierende Blick in die Werkstatt des Marcel Proust vor allem dem Schweizer Stefan Zweifel. Er hat nicht nur die frühe Version des Jahrhundertromans mit allen Varianten, auch den Passagen, die verworfen wurden, aus den französischen Druckbögen übersetzt (und im Vorwort sowie im Anhang kommentiert), sondern stellt im Paralleldruck auch das publizierte Eröffnungsbuch der riesigen Erzählung in eigener Übersetzung vor (...). Der Verlag, der sich der kühnen Herausforderung stellte, spricht mit Recht von höchster Satzkunst und der aufwendigsten Publikation seiner Geschichte. Sie ist ein editorisches Meisterstück, erfreulicherweise auch eine bibliophile Kostbarkeit geworden und dürfte zu den schönsten Büchern des Jahres 2017 gehören, bestechend realisiert vom Buchgestalter Jonas Vogler."
Klaus Bellin, neues deutschland, 10.01.2018
"Dank der Bienenarbeit des Literaturkritikers Stefan Zweifel und eines verlegerischen Großaufwands in der „Anderen Bibliothek“ liegt der „Combray“-Teil nun, minutiös aus den Korrekturfahnen übersetzt, auch auf Deutsch vor. (…) Das im Band dankenswerterweise mitgelieferte Faksimile der ersten Fahne lässt uns das Satzgestöber auch visuell miterleben."
Joseph Hanimann, Süddeutsche Zeitung, 17.01.2018
"Darin lässt sich die ursprüngliche Variante des Werks entdecken und die Entwicklung bis zur endgültigen Fassung verfolgen, was einem Sprung vom Symbolismus in die literarische Moderne gleichkommt. Die Neuübersetzung war ein komplexes Unterfangen, gleichen die Fahnen doch einem Labyrinth an Varianten von «Satzkathedralen», wie Zweifel sie nennt. (...) Wer Stefan Zweifel zuhört, will sofort Proust lesen."
Katja Baigger, Neue Zürcher Zeitung, 30.11.2017
"Man kann - ich nenne es jetzt so - Stefan Zweifels Buch nicht lesen, ohne es zu studieren. Nur wenige werden das von der ersten bis zur letzten Seite tun. Aber darin blättern, nach Lieblingsstellen und ihrer Genese suchen und womöglich neue Lieblingsstellen darin entdecken - das kann jeder tun, der sich zwei Stunden Zeit nimmt. Der Leser wird klüger dabei und Proust noch schöner."
Arno Widmann, Perlentaucher, 18.12.2017
"Was die übersetzerische Arbeit und die graphische Gestaltung angeht, so ist die deutsche Fassung von „Combray“ eine Edition der Extraklasse. Um zu zeigen, was da alles beigefügt und wieder gestrichen wurde, bot sich einzig eine „Parallelausgabe“ des Textes an. Und so findet der Leser – noch dazu in mehrfarbigem Druck – auf der rechten Seite die unkorrigierten Druckbogen des ursprünglichen Proust-Textes, links daneben wird der endgültige Text mit allen von Stefan Zweifel entzifferten Ergänzungen, Streichungen und Korrekturen von „Combray“ wiedergegeben. Wenn es um den Vergleich zwischen Ur- und Endfassung des Romans geht, so muss man Zweifel zustimmen: „Es bleibt das Paradox: [Proust] hat ein ganz neues Buch geschrieben – und: es hat sich nichts verändert.“ Gerade deshalb kommen von Proust begeisterte Leser an dieser Ausgabe nicht vorbei!"
Mathias Iven, Wist - Der Literaturladen, 17.01.2018
"Wer Prousts Hauptwerk noch nie gelesen hat, kann nun mit dem ersten großen Entwurf dazu beginnen. Wer den ersten Band von "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" kennt, kann ihn nun wieder und ganz neu lesen. Und wer mit dem Ich-Erzähler schon die ganze verlorene Zeit auferstehen lassen hat, wird erstaunt sein, wie viel die ersten 100 Seiten bereits enthalten. Wie auch immer, diese Veröffentlichung der Anderen Bibliothek ist ein schönes Geschenk."
Olaf Kistenmacher, literaturkitik.de, 06.02.2018
"Stefan Zweifels Buch ist nicht nur für Proust-Nerds geeignet. Es ist vielmehr ein guter Anlass, sich – egal, ob erstmals oder wieder – auf einen Autor einzulassen, dessen Werk einem Ozean gleicht, vor dem viele zurückschrecken. Dabei braucht es keinen besonderen Mut für den Sprung: Man hat von der Lektüre dann am meisten, wenn man gleich zu Beginn jeden Widerstand auf- und sich den uferlosen Sätzen hingibt, die einen unwiderstehlich in die Untiefen der Erinnerung des Erzählers ziehen." Georg Renöckl, Ö1 - Ex libris, 18.02.2018
"700 Seiten in einer edlen und klug kommentierten Ausgabe. Für Verehrer ein unbedingtes Muss. Für die, die neugierig auf die Entstehung von Literatur sind, eine einmalige Gelegenheit, Stufen eines Werks zu verfolgen. Für alle anderen eine Chance, sich doch noch an Proust heranzuwagen."
Erhard Schütz, Das Magazin, Mai 2018
"Es ist der wirkliche Urknall des Jahrhundertwerks, in dem sein Universum expandiert und zu wahrer Größe findet. Näher kann man dem Autor bei der Arbeit nicht kommen." Heiko Kammerhoff, Bücher-Magazin, Juli 2021