"Ein Buch, das sowohl Einblicke in das Kolonialsystem gibt und die Folgen, die es für die Einheimischen hat, als auch das Denken dieser Zeit spiegelt. (...) Es spiegelt das Denken eines männlichen weißen europäischen Bürgers, immerhin eines Bürgers mit Unrechtsbewusstsein, über den Kolonialismus." Katharina Döbler, rbbKultur, 29.04.2022
"Der Blick von Londres ist der Blick des Kolonialisten. Man lernt hier etwas über koloniales Denken, weil derjenige, der den Kolonialismus kritisiert, selber ein Kolonialist ist, weil er den Kolonialismus nicht per se ablehnt, weil er sagt: "Wir müssen die Schwarzen zivilisieren", was ein zutiefst rassistisches Argument ist. (...) Fantastischer Text, indiskutable ideologische Grundhaltung." Meike Stein, Papierstaupodcast, 27.04.2022
"An vielen Stellen spürt der Leser das Überlegenheitsgefühl Londres gegenüber den schwarzen Afrikanern.(…) Londres ist kein Ethnologe wie Michel Leiris, der die afrikanischen Kolonien Frankreichs ein paar Jahre später besucht und ein differenzierteres Bild der dortigen Kultur gibt. An anderen Stellen wiederum gelingt es Londres, sich in das Leben der Menschen einzufühlen. Widersprüche, die deutlich machen, wie schwer es ist, eine Kultur zu respektieren, auch wenn sie dem eigenen Gefühl von Freiheit und Gerechtigkeit nicht entspricht. Und wie leicht es dann passiert, dass man den Preis unterschätzt, den es kostet, die Menschen von der von uns empfundenen Unfreiheit und Ungerechtigkeit zu befreien.“ Fokke Joel, Neues Deutschland, 01.08.2020
„Was Egon Erwin Kisch fürs Deutschsprachige, ist Londres für unsere Nachbarn. Und es ist bezeichnend für das nachbarschaftliche Verhältnis, dass Londres in Deutschland sogar in Journalistenkreisen immer noch so gut wie unbekannt geblieben ist. Der wichtigste französische Journalistenpreis ist nach ihm benannt. Er ist einer der Begründer der klassischen Reportage, einer, der hingeht, der investigativ aufdeckt und dabei mitfühlend Mensch bleibt. Berühmt wurde er mit 30 Jahren durch seine noch heute beklemmenden Reportagen vom Beginn des Ersten Weltkriegs, die vor wenigen Jahren auf Deutsch erschienen. Berichte wie die von Londres waren damals unerhört. Selten hatten sich bis dahin Journalisten der Wirklichkeit jenseits des Schreibtisches ausgesetzt.“ Wolfgang Bauer, Die Zeit, 16.07.2020
"Londres war eine Art subversiver Genremaler, illusionslos bis an die Grenzen des Zynismus, die er nur selten überschritt. Aus dem Lokalkolorit, dem Pittoresken und der Exotik Afrikas schälte er das Ungeheuerliche und Abstoßende des Kolonialwesens heraus wie den stinkenden, verfaulten Kern aus einer üppigen Frucht. (...) Der Reporter ist ein Sammler von Schicksalen." Hubert Spiegel, FAZ, 14.05.2020
"Die Zeitgenossen fanden diesen radikalen Zustandsbericht unerträglich. Doch zunächst galt ihre Empörung nicht dem skandalösen Unterdrückungssystem, sondern dem Überbringer der Nachricht, wie Irene Albers und Wolfgang Struck in ihrem ausgezeichneten Nachwort beschreiben. Darin ordnen sie Londres’ Reportagen kenntnisreich in die Geschichte ein und zeigen, dass sie schließlich doch Wirkung hatten und zum Umdenken zwangen. Und nicht zuletzt belegen sie Aktualität und Bedeutung von Londres’ Arbeit für die Aufarbeitung des Kolonialismus. Noch 2005, so führen sie an, wollte Nicolas Sarkozy per Gesetz eine positive Beurteilung des französischen Kolonialismus durchsetzen. Dass es ihm nicht gelang, ist auch Albert Londres zu verdanken, der seinem Credo getreu, „die Feder in die Wunde legte“." Eva Hepper, Lesart, Deutschlandfunk Kultur, 14.04.2020
"Ein Band zum besseren verstehen des großen Kontinentes Afrika." Karl-H. Walloch, Wallo´s Kulturschock, 19.06.2020